Nachhaltiges Wirken

Auf den Spuren der
Stadtteil-Botschafter

15 Jahre, 142 Projekte in Frankfurt: Manche Stadtteil-Botschafter-Projekte waren
absichtlich einmalig oder temporär angelegt, andere bestehen bis heute. Manche
werden von Ehrenamtlichen aktiv weitergeführt, andere wirken still und eher
unscheinbar. Eine Fototour durch Frankfurt gibt einen Einblick, wo Stadtteil-
Botschafter-Wirken noch heute sicht- und spürbar ist.

Galerie von Nathalie Zimmermann

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Der GrüneDaumen ist ein Mitmach-Garten im Günthersburgpark (Nordend/Bornheim). Mirjam Scherer hat ihn im Jahr 2011 ins Leben gerufen und eine tragfähige Kooperation mit der Schulsozialarbeit geschlossen: Noch heute wird der Garten von einer Schul-AG der IGS Nordend versorgt. Die Idee: Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass (und was) in einem Stadtgarten alles wächst – und alle, die hinter dem bunten Zaun etwas ernten wollen, sind dazu eingeladen. Foto: Nathalie Zimmermann

Erin Lee Sullivan, Stadtteil-Botschafter der Generation IV (2013/14), hat mit seinem Projekt "Rap it up!" den Lokalkolorit Bergen-Enkheims und die Identifikation vor allem junger Menschen mit dem Stadtteil gestärkt. Zusammen mit einer Gruppe Jugendlicher baute er im Jugendhaus Bergen (JuZ) ein Tonstudio und produzierte mit ihnen zusammen mit dem Song "0.6.1.0.9. Bergen-Enkheim" – eine Stadtteilhymne, die noch heute auf Stadtteil-Events performt wird. Erin ist weiterhin für das JuZ im Tonstudio aktiv. Foto: Nathalie Zimmermann

In Nieder-Erlenbach steht das bisher teuerste Stadtteil-Botschafter-Projekt: Dirk Fischer und David Heun mussten 2007/08 mächtig die Spenden-Trommel rühren, um die nötigen 100.000 Euro zusammenzubekommen, die der Kletterturm gekostet hat. Ihre Mühe sollte belohnt werden und wirkt bis heute: Vor einiger Zeit hat die TSG 1888 Nieder-Erlenbach dem großen Vorbild mit dem Boulder-Block einen kleinen Bruder an die Seite gestellt und damit das Angebot in ihrer Klettersparte erweitert. Foto: Nathalie Zimmermann

Das Projekt von Deborah Leuthold aus der Generation VI (2017/18) war zunächst als "Give-Box" mitten im Gutleutviertel gedacht: In einer umgebauten Telefonzelle sollten die Menschen aus dem Stadtteil noch nutzbare Gebrauchsgegenstände ablegen und tauschen können. Vom Ortsbeirat sogar finanziell unterstützt, scheiterte das Vorhaben am Magistrat aus Sorge vor Vandalismus. Schließlich fand sich mit der Kita am Westhafen ein Kooperationspartner und die "Schatztruhe" wurde gebaut: ein Schrank zum Teilen von Kleidung und gebrauchtem, aber gut erhaltenem Spielzeug. Er wurde vier Jahre lang rege genutzt – dann kam die Corona-Pandemie und die Eltern durften die Kita nicht mehr betreten. In einem Seitenflur wartet die "Schatztruhe" seitdem darauf, wieder als solche zu fungieren. Foto: Nathalie Zimmermann

"We NIED art" war das Motto von Yasmine Ikradines Projekt im Jahrgang 2020/21. Mit Graffiti-Aktionen für Kinder und Jugendliche wollte sie sich der kulturellen Vielfalt ihres Stadtteils widmen und Multikulturalität thematisieren. In Kooperation mit dem Jugendhaus Nied und mit Unterstützung des ehemaligen Stadtteil-Botschafters Maximilian Aurea stellte sie mehrere Graffiti-Workshops auf die Beine. Den krönenden Abschluss bildete die Gestaltung der Lärmschutzwand – eine Aktion, die von der Stadt Frankfurt finanziell bezuschusst wurde. Foto: Nathalie Zimmermann

Im Vorgarten des Polytechnikerhauses steht ein Stück Holz, bei dem sich viele fragen, was es damit eigentlich auf sich hat. Nach 15 Jahren lüften wir das Geheimnis: Die allererste Stadtteil-Botschafter-Generation schnitzte mit Unterstützung eines Künstlers in Holz, was andere zu Papier bringen: Symbolhaftes, das sie mit ihren Projekten und dem Stipendien-Programm verbanden. Daraus entstand diese Skulptur, die hoffentlich auch mindestens die nächsten 15 Jahre überdauern wird. Foto: Nathalie Zimmermann

Dominik Peper gelang 2016 der Start eines nachhaltig verankerten Projeks: Er schloss sich der weltweiten Initiative für Repair Cafés an und gründete im Gemeindehaus der Gemeinde Sankt Wendel einen Ort, an dem kaputten Gebrauchsgegenständen eine längere Nutzungsauer geschenkt werden wird. Noch heute, sechs Jahre später, öffnen die ehrenamtlichen Reperaturhelferinnen und -helfer an jedem ersten Dienstagabend des Monats die Café-Türen. Manche, so wie diese gute Seele an der Nähmaschine, sind seit Beginn dabei. Foto: Nathalie Zimmermann

Was 2020 im Rahmen des Stadtteil-Botschafter-Stipendiums begann, ist schnell zu etwas ganz Großem geworden: Lena Schumacher hatte die Idee zu einem stadtweiten Jugendmagazin, das von und für junge Menschen gemacht wird. Nach einem 20-seitigen Test-Heft erschien im Februar 2021 in  Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Stadtteil-Botschafter Tim Evers schließlich eine 100 Seiten starke Erstausgabe des OLDSCHOOL-Magazins. Dutzende junge Menschen hatten als Autoren, Grafikdesigner, Illustratorinnen oder Fotografinnen daran mitgewirkt. Vier weitere Ausgaben, unzählige Stunden ehrenamtlichen Engagements und einen Bürgerpreis später gründeten Lena und Tim ein eigenes Unternehmen, um ihr Magazin auf tragfähige Füße für die Zukunft zu stellen. Foto: Nathalie Zimmermann

Man kann sie sehen, wenn man mit der U1, 2, 3 oder 8 gen Norden aus Frankfurt herausfährt und kurz vor der Haltestelle "Weißer Stein", in der Linkskurve an der rechten Seite aus dem Fenster schaut: die von Linne Falkhausen im Tandem gestaltete Wand, mit der man in Eschersheim willkommen geheißen wird. Wo vorher auf einer völlig maroden und bröckeligen Betonabgrenzung unschöne Kritzeleien prangten, strahlen einen seit 2018 die vier Wahrzeichen des Stadtteils an. Während andernorts Straßenkunst schnell übersprayt wird, bleibt die Stencil-Kunst der beiden Stadtteil-Botschafterinnen auf wundersame Weise seit vier Jahren verschont. Foto: Nathalie Zimmermann

15 Jahre junges Engagement für Frankfurt

Geschichten, die ein Stipendium schreibt

Von der Radiosendung bis zum Kletterturm: Erinnerungen aus 15 Jahren Stadtteil-Botschafter.

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