Die Holzskulptur vor dem Polytechnikerhaus

Ein Andenken für die Ewigkeit

aufgezeichnet von Jens-Ekkehard Bernerth

Teilen

Im Vorgarten des Polytechnikerhauses steht seit dem Bezug des Gebäudes im Jahr 2011 ein wunderbar gearbeitetes Stück Holz. Die Skulptur erinnert mit den kunstvollen Schnitzereien und der Gestaltung an ein Totem. Was die Holzskulptur mit der ersten Generation der Stadtteil-Botschafter zu tun hat und wie es überhaupt dazu kam, berichtet Stadtteil-Botschafter-Alumnus Danny A. Lettkemann.

Die intensive gemeinsame Zeit im Stadtteil-Botschafter-Programm hat uns damals sehr geprägt. Also haben wir uns überlegt, unbedingt ein gemeinsames Abschlussprojekt zu verwirklichen. Wir wollten etwas für uns, aber auch für die nächste Stadtteil-Botschafter-Generation schaffen, und gleichzeitig der Stiftung ein schönes Andenken an uns, die erste Stadtteil-Botschafter-Generation, hinterlassen. Neben der gemeinsamen Abschlussveranstaltung und der Übergabe eines Bembels an die Projektleitung hatte ich noch die Idee für das Kunstwerk, und viele meiner damaligen Kolleginnen und Kollegen waren davon begeistert. Für die Umsetzung haben wir uns aber Hilfe gesucht. Ich kannte den Künstler "Hendoc" aus dem Taunus und sein tolles Atelier. Das bot sich perfekt an – ein Paradies, um in Ruhe in der Natur an Holz zu arbeiten.

Hendoc besorgte das Material und stellte alle benötigten Werkzeuge zu Verfügung. Bei dem Holz handelt es sich um eine heimische Deutsche Eiche. Diese lag dort als ganzer Stamm, als wir ankamen. Bevor es an die Feinarbeiten ging, haben wir erst grobe Vorarbeiten durchgeführt. Dann haben wir diverse Motive, passend zu unseren Projekten, aufskizziert und angefangen, sie einzuarbeiten. All die Motive stehen mit den Projekten unserer Generation in Zusammenhang. Ich erinnere mich gut an die Theatermasken, oder an die Hämmer, die für mein Projekt – den handwerklichen Bau eines Stadtteilmodells aus Holz mit Schülern , standen. Projektübergeordnet befindet sich ganz oben der Frankfurter Adler als Symbol für unsere Stadt, und weiter unten der Bienenkorb, der für die Stiftung und die Polytechnische Gesellschaft steht. Nachdem all die Schnitz- und Hobelarbeiten abgeschlossen waren, wurde der gesamte Baumstamm feingeschliffen und mit Öl behandelt. Eichenholz ist von Natur aus sehr langlebig, sofern es immer wieder die Möglichkeit hat abzutrocknen. Trotzdem hat die Ölbehandlung nochmal für eine Erhöhung der Langlebigkeit gesorgt.

Von Sachsenhausen an die Untermainanlage

Bei den Arbeiten waren wir nicht auf uns allein gestellt. Hendoc hat uns unterstützt, uns diverse Bearbeitungsmethoden gezeigt und uns alles ausprobieren lassen. Das gemeinsame Handwerken mit diesem tollen Naturprodukt, unterstützt durch eine professionelle Anleitung, hat allen sehr viel Spaß bereitet. Insgesamt haben wir zwei Tage als Gruppe an dem Baumstamm gearbeitet. Es haben viele, aber nicht alle aus der Generation mitgemacht. Es wäre auch gar nicht möglich gewesen, dass alle zugleich an dem Stamm hätten zu Werke gehen können.

Nachdem die Skulptur fertig war, folgte die Übergabe an die Stiftung. Der Transport des schweren Kunstwerks war nicht einfach und nur mit einer Fachfirma überhaupt möglich. Die erste Zeit stand die Skulptur in den Räumlichkeiten des früheren Stiftungsgebäudes auf der Sachsenhäuser Seite, bevor es das Polytechnikerhaus gab. Die Deckenhöhe hat es gerade so ermöglicht. Ein Glück. Umso schöner aber, dass es nun an einem so prominenten Platz unter freiem Himmel mitten in Frankfurt steht.

»Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das Polytechnikerhaus besuche, die Holzskulptur zu sehen.«

Danny A. Lettkemann
Stadtteil-Botschafter der Generation I (2007/08)

Zugegeben, heute würde ich vielleicht eher etwas Praktischeres als Abschiedsprojekt vorschlagen. Beispielsweise einen kubischen Sitzblock aus Eiche, auf dem könnte man heute vor der Stiftung Platz nehmen. Vielleicht auch anstatt der Projektmotive die Namen der Stadtteil-Botschafterinnen und -Botschafter, die fortlaufend eingraviert werden. Aber wer konnte damals ahnen, dass die Stiftung irgendwann einmal in einem so tollen Haus mit Garten zuhause ist – und dass noch so viele Stadteil-Botschafter-Generationen folgen würden.

Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das Polytechnikerhaus besuche, die Holzskulptur zu sehen, die für mich für immer mit einer besonders prägenden, intensiven und vor allem schönen Zeit in Verbindung stehen wird, und gratuliere herzlich zu 15 Jahren Stadtteil-Botschafter.

15 Jahre junges Engagement für Frankfurt

Geschichten, die ein Stipendium schreibt

Von der Radiosendung bis zum Kletterturm: Erinnerungen aus 15 Jahren Stadtteil-Botschafter.

zurück zur Jubiläumsseite